date: 2006
type: chair
material: aluminium, powder coated
size: 85 x 52 x 50 cm
design: Thomas Feichtner
producer: Designwerkstätte Schatzl, Austria
The Axiome Chair is a key object. It was Thomas Feichtner’s first experimental object. A number of designs lead back to this chair in formal terms, e.g. the drinking glasses ”Two Axiomes in Rotation“ by J&L Lobmeyr. Also the 2007 exhibition of the same name at the Museum of Applied Arts (MAK), Vienna, was named after this design. One might say that the Axiome Chair sums up the creative mind shift in approach. Thomas Feichtner sees axiomes as a counter strategy to an economically motivated understanding of design. The design focuses on the cultural and artistic aspects, on development of the formal concept and break with a functionalist approach. The chair must also be understood as a formal opposite to the organic form that was predominant in design at that time. At the same time the chair does not observe the ergonomic or semantic precepts of general design theory but deliberately defies the requirement of industrial usefulness. The design looks uncomfortable, but when you sit down, you will feel how each surface supports your body and your body weight is distributed evenly and comfortably to the backrest. Starting from the seat element the shape tapers toward the small backrest, creating a large open space. This space by itself has the effect of a separate surface and is a central element of the design. The side elements and the backrest and seat element form an angle. The chair has deliberately no tubular steel legs but legs made from the same material as the seat element. The three-leg component is an independent element, also in formal terms.
Der Axiome Chair ist als Schlüsselobjekt zu verstehen. Es war das erste experimentelle Objekt von Thomas Feichtner. Zahlreiche Entwürfe lassen sich formal auf diesen Stuhl zurückführen, wie z. B. die Trinkgläser ”Two Axiome in Rotation“ von J&L Lobmeyr. Ebenso wurde die gleichnamige Ausstellung 2007 im MAK, Museum für Angewandte Kunst in Wien, nach diesem Entwurf benannt. Der Axiome Chair ist wohl das Sinnbild des gestalterischen Umdenkprozesses. Thomas Feichtner versteht Axiome als Gegenstrategie zu einer ökonomisch begründeten Designauffassung. Im Vordergrund des Entwurfs standen die kulturellen und künstlerischen Aspekte, eine formale Weiterentwicklung sowie der Bruch mit einem funktionalistischen Zugang. Der Stuhl ist auch als ein formales Gegenstück zu der zu jener Zeit vorherrschenden organischen Form im Design zu sehen. Gleichzeitig folgt der Stuhl nicht den ergonomischen oder semantischen Grundregeln der allgemeinen Designlehre, sondern entzieht sich bewusst den Auflagen der industriellen Nützlichkeit. Entgegen der unbequem wirkenden Form erfährt man erst durch das Hinsetzen, dass jede einzelne Fläche den Körper unterstützt und das Körpergewicht auf die Lehne angenehm gleichmäßig verteilt wird. Ausgehend von der Sitzfläche verjüngt sich die Form zu einer kleinen Lehne hin und bildet dadurch einen großen Freiraum. Dieser Raum alleine wirkt wie eine eigene Fläche und ist zentrales Element der Form. Dabei stehen die Seitenelemente schräg zu Lehne und Sitzfläche. Die Beine sind bewusst nicht aus Stahlrohr, sondern aus demselben Material wie die Sitzschale. Dabei ist das Dreibein, auch formal gesehen, ein eigenständiges Element.
Die Metallbleche sind zuerst mit Laser zugeschnitten und danach gebogen. Das Blech der Sitzschale ist unabhängig von dem der Beine. Beide Bleche werden letztendlich miteinander händisch verschweißt. Die einfache Konstruktion setzt dennoch ein hohes handwerkliches Können voraus. Der Produzent des Axiome Chair ist die Designwerkstätte Schatzl, eine österreichische Manufaktur für zeitgenössisches Design. Das Handwerksunternehmen befindet sich in Micheldorf, einem Ort in den oberösterreichischen Voralpen mit langjähriger Geschichte in der Metallverarbeitung. Micheldorf war im vergangenen Jahrhundert das österreichische Zentrum der Sensenschmiede und beherbergt heute ein Sensenschmiedemuseum. Thomas Feichtner fühlt sich diesem Ort besonders verbunden, denn es ist auch der Geburtsort seines Vaters Hanns Feichtner. Im Frühjar 2006 wurde der Axiome Chair mit großem medialem Interesse in der Triennale di Milano, dem Designmuseum Mailand, gezeigt. Kurz darauf folgten zahlreiche internationale Ausstellungsbeteiligungen. Er ist Teil der permanenten Designsammlung des MAK, Museum für angewandte Kunst in Wien.