date: 2008
type: teapot
prototype: silvered brass
size: 350 x 180 x 200 mm
design: Thomas Feichtner
producer: Wiener Silber Manufactur, Austria
Designing teapots has a long tradition in Austria. At the turn of the 20th century Vienna was a center of modern arts and crafts. Vienna Silver went with the modern age and is an important part of the history of Austrian design. And the teapot was at the top of Vienna Silver and at the center of the Tea Rooms that were so popular in that era. In those days the design of a teapot was considered to be a major artistic form of expression, even equivalent to painting and architecture from today’s point of view. The variety of shapes did not reflect the styles – the teapot in itself was part of finding a style. Vienna’s highly dynamic move towards the modern age ended abruptly when the First World War broke out, and the same is true for the teapot’s function as a style icon. Using a teapot as a means of formal expression again was therefore an alluring challenge for Thomas Feichtner. Perfectly aware of this history and terms of an experiment, Thomas Feichtner sees his designing of a teapot as a renaissance of an Austrian design tradition that had almost been forgotten.
The design of the Viennese Pot does not go back to the tradition of the Vienna Silver. The Pot is a closed, integrative body. Its shape is not vertical and upright but appears rather squat and dynamically stretched. The tapered spout seems to almost make the teapot tip over, but the handle made of Swiss pine provides counterbalance. The sophisticated handle is a continuation of two surfaces and allows perfect one-handed pouring. The tapering spout allows pouring without spilling. The Viennese Pot is defined by edges which have no effect of heaviness but of lively dynamism. The manufacturer of the Viennese Pot, Wiener Silber Manufactur, still manufactures teapots based on designs by Josef Hoffmann and Otto Prutscher, two of the greatest designers of the Wiener Werkstätte around 1900. Juxtaposing this tradition with a contemporary design for which the same manufacturing methods were used is extremely inspiring.
Die Gestaltung einer Teekanne hat in Österreich eine lange Tradition. Wien war zur Wende zum 20. Jahrhundert der Brennpunkt modernen Kunsthandwerks. Das Wiener Silber war Wegbegleiter der Moderne und ist ein wichtiger Bestandteil österreichischer Designgeschichte. An der Spitze des Wiener Silbers und im Mittelpunkt der damals modernen Teesalons stand die Teekanne. Ihre Gestaltung galt zu dieser Zeit als zentrale künstlerische Ausdrucksform, unter heutigen Gesichtspunkten sogar gleichwertig der Malerei und Architektur dieser Zeit. Ihre Formenvielfalt hat nicht die Stile reflektiert, sondern die Teekanne selbst galt als Stück der Stilfindung. Der sehr dynamische Aufbruch Wiens in die Moderne endete schlagartig mit dem Ausbruch des Ersten Weltkriegs, und mit ihm auch die Funktion der Teekanne als Stilikone. Umso verlockender war die Aufgabe für Thomas Feichtner, erneut eine Teekanne als Medium formalen Ausdrucks zu verwenden. Bewusst und im Sinne eines Experiments sieht Thomas Feichtner seinen zeitgenössischen Entwurf einer Teekanne als Wiedergeburt einer fast vergessenen österreichischen Designtradition.
Der Entwurf selbst nimmt keine Anleihen an der Tradition der Wiener Silber Manufactur. Das Gefäß ist zu einem geschlossenen, integrativen Körper gestaltet. Seine Form ist nicht vertikal und aufrecht, sondern vielmehr gedrungen und dynamisch gezogen. Der spitz zulaufende Schnabel bringt die Teekanne fast schon aus dem Gleichgewicht, würde nicht der Henkel aus Zirbenholz die Form ausgleichen. Der ausgeklügelte Henkel ist eine Fortführung zweier Flächen und ermöglicht ein hervorragendes Einschenken mit einer Hand. Die sich zur Öffnung verjüngende Form bewirkt ein absolut tropffreies Eingießen. A Viennese Pot ist im Formalen durch Kanten definiert, die dennoch nicht schwerfällig wirken, sondern einer lebendigen Dynamik folgen. Die Wiener Silber Manufactur, Produzent der Teekanne A Viennese Pot, fertigt noch heute Teekannen nach den Entwürfen von Josef Hoffmann und Otto Prutscher, die zu den wichtigsten Gestaltern der Wiener Werkstätten um 1900 zählen. Umso reizvoller ist es, mit denselben Möglichkeiten der Herstellung diesen einen zeitgenössischen Entwurf gegenüberzustellen.